Die neun Musen sind die Töchter des Zeus und der Mnemosyne.
Anmerkung: Neben den hier aufgelisteten Olympischen Musen gibt es auch noch Die drei oder vier titanischen Musen sowie die drei oder vier apollonischen Musen und Die sieben oder neun pierischen Musen.
Klio

Klio, Kleio oder Clio ist in der griechischen Mythologie eine der neun Musen. Sie ist die Muse der Heldendichtung und Geschichtsschreibung. In einigen mythologischen Schriften wird sie jedoch auch als Muse des Lyraspiels bezeichnet. Wie alle Musen ist Klio eine Tochter des Zeus und der Mnemosyne. Klio hatte mit Pierus, dem König von Makedonien, (in anderen Quellen auch Oibalos von Sparta oder Amyklas) den gemeinsamen Sohn Hyazinth.Einige Quellen machen Klio auch zur Mutter von Hymenaios. Andere erzählen von ihr als Mutter des Linus von Argos. Die Attribute von Klio sind die Papyrusrolle und ein Griffel. Klio ist die Schutzpatronin der Historiker.
Melpomene

Melpomene ist eine der neun Musen. Sie ist die Muse der tragischen Dichtung und des Trauergesangs. Ihre Zeichen sind die tragische Maske in der einen und eine Keule in der anderen Hand, sowie ein Hauptkranz mit Weinlaub. Wie ihre Schwestern, die acht anderen Musen, ist sie die Tochter von Zeus und Mnemosyne. Melpomene habe über die Zeitläufe hinweg sehr viel Unglück und Leid gesehen und hilft durch ihren Gesang, neue Kraft in den menschlichen Geist zu transportieren, auf dass er schließlich triumphiere. Sie agiert so als Führerin, um der Unbill der Stürme des Lebens zu begegnen. Melpomenes weinende Maske und die lachende Maske ihrer Schwester Thalia dienen zusammen als Sinnbild des dramatischen Theaters oder (z. B. auf Stadtplänen) als Piktogramm für Kulturbetriebe im Allgemeinen.
Terpsichore

Terpsichore ist eine der neun Musen, die allesamt Töchter des Zeus und der Mnemosyne sind. Sie ist die Muse der Chorlyrik und des Tanzes und hat ihren Namen nach Ansicht mancher antiker Schriftsteller daher, dass sie ihre Liebhaber mit den Verführungen vergnügte, die von der Gelehrsamkeit herkommen. Sie soll zuerst das Tanzen und nach anderen Schönen Künsten die Wissenschaften erfunden haben. In einigen Quellen wird sie als Mutter der Sirenen mit dem Flussgott Acheloos gesehen. Ihr Name rührt aus den griechischen Wörtern für ‚erfreuen‘, ‚ergötzen‘ und für ‚Reigen‘, ‚Tanz‘. In diesem Sinne steht ihr Name auch heute noch Pate für eine Vielzahl von Tanzsportvereinen. Terpsichore wird als eine mit Blumen bekränzte Nymphe in leichtem Gewand, mit munterer Gebärde und als tanzende oder sitzende Jungfrau abgebildet. Gewöhnlich wird sie mit dem Attribut der Lyra (einer Leier) und einem Plektrum dargestellt und beschrieben.
Thalia

Thalia ist in der griechischen Mythologie eine der neun Musen. Sie ist die Muse der komischen Dichtung und der Unterhaltung. Später wurde Thalia allgemein als die Beschützerin aller Theaterspielstätten angesehen. Ihre Zeichen, mit denen sie dargestellt oder beschrieben wird, sind die komische Maske, der Efeukranz und der Krummstab des Schäfers. Thalia gilt als ländliche Frau und ist wie alle Musen eine Tochter des Zeus und der Mnemosyne. Dem Gott Apollon gebar sie die Korybanten – Priester, die sich selbst kastrierten, um ihrer Göttin Kybele näher zu sein. In Vergils sechster Ekloge tritt Thalia als eine gelehrte und zarte Muse auf, die ländlichen Festen und der Muße nahesteht. Bei Horaz jedoch zeigt sie sich als eine der Grazien, die „den Festchören der Roma nobilis vorsteht“. Bei Ovid wird Thalia als ein Synonym für die von ihm verfassten Liebeselegien aufgeführt.
Euterpe

Euterpe oder Eutelpe ist eine der neun Musen, die gewöhnlich als Vertreterin der Tonkunst und der lyrischen Poesie gilt; ihr Wahrzeichen ist daher auch eine Flöte oder eine Aulos (Doppelflöte). In spätrömischer Zeit wurde sie als Muse der lyrischen Dichtung und des Flötenspieles betrachtet.
Erato

Erato ist in der griechischen Mythologie eine der neun Musen. Sie ist die Muse der Liebesdichtung der Lyrik, des Gesanges und des Tanzes. Erato ist eine Tochter des Zeus und der Mnemosyne. Die Nymphe Erato aus der Gruppe der Nereiden soll in älterer Zeit Prophetin des Pan gewesen sein, der in Lykosura in Arkadien ein Heiligtum hatte, wo man sein Orakel einholte. Erato war Gattin des Arkas. Mit Arkas hatte sie drei Söhne: Azan, Apheidas und Elatos. Eine weitere Erato ist eine der Thespiaden, der fünfzig Töchter des Thespios, mit denen Herakles Söhne zeugte; es kann sich auch um eine Verwechslung mit ihrem Sohn handeln, der dann Eratus heißt.
Urania

Urania ist in der griechischen Mythologie die Muse der Sternkunde (Astronomie) – namentlich abgeleitet von Uranos, dem Himmel in Göttergestalt. Ihre Zeichen, mit denen sie dargestellt und beschrieben wird, sind Himmelsglobus und Zeigestab, oftmals in Händen gehalten, teilweise auch mit dem Stab in der linken Hand auf einen Globus am Boden zeigend.Vom Gott Apoll wurde sie nach einigen Quellen auch die Mutter des Hymenäos und des Linos. In der Spätantike (Macrobius, Martianus Capella) wurde die pythagoreische Vorstellung von der Sphärenharmonie so ausgestaltet, dass die Musen für die einzelnen Himmelssphären zuständig waren; dabei wurde Urania der Fixsternhimmel und damit der höchste Ton in der Sphärenharmonie zugewiesen.
Polyhymnia

Polyhymnia oder Polymnia ist eine der neun Musen. Sie ist die Muse der Hymnendichtung. Wie alle Musen ist sie eine Tochter des Zeus und der Mnemosyne. Wie es Diodorus Siculus überliefert, bringt sie jenen Schreibern Ruhm, deren Werke sie für unsterblich hält. In der bildenden Kunst der Antike wird Polyhymnia als ernste und nachdenkliche Frau und meistens ohne Attribute dargestellt. Oft legt sie den Finger an den Mund oder stützt das Kinn in die Hand oder den Ellbogen auf einen Säulenstumpf. Gekleidet ist sie in einem langen Mantel, trägt einen Schleier und hält auch, vor allem in der nachantiken Kunst, eine Leier. Seit der Renaissance wird Polyhymnia gelegentlich mit Blumen und Blättern bekränzt dargestellt.
Kalliope

Kalliope ist eine der neun Töchter des Zeus und der Mnemosyne. Sie ist die Muse der epischen Dichtung, der Wissenschaft, der Philosophie und des Saitenspiels sowie die Muse des Epos und der Elegie. Mit Apollo hat sie die Söhne Orpheus und Linos. Kalliope ist die älteste und weiseste der neun klassischen Musen und war deswegen die Richterin im Streit zwischen Aphrodite und Persephone über den Adonis. Diese Episode – Das Urteil der Kalliope – wird im Intermezzo von Hans Werner Henzes Oper Die Bassariden dargestellt. Ihr Attribut ist die Schreibtafel.